Tipps von Ernährungsexpertin Christin Egger
Kennt ihr die Momente, in denen ihr in der Weihnachtszeit mit schlechtem Gewissen dasteht nach zu viel Stollen, einem ausufernden Weihnachtsmarktbesuch oder einem zu fetten Essen bei der Familie? Christin Egger hat Tipps für euch, wie ihr lecker und gesund durch die Adventszeit kommt – wenn, und das ist die Voraussetzung für das Gelingen aller Tipps, ihr das wirklich wollt.
TIPP 1: Sich selbst besser verstehen lernen
Fragt euch ehrlich: Tut mir dieses Stück Schokolade gut? Geht es mir nach dem Konsum von Süßem gut? Möchte ich dieses Stück Stollen wirklich essen? Wenn ihr hinterher fein seid damit, dann hat der Körper das auch gebraucht und alles ist gut. Geht es mir euch aber danach nicht gut, fühlt ihr euch voll und schlecht, dann war es nicht das Richtige und ihr solltet es beim nächsten Mal anders machen.
TIPP 2: Körperlichen Hunger von emotionalem Hunger unterscheiden
Macht euch bewusst, ob ihr wirklich gerade Hunger habt oder nur ein Gelüst. Verspürt ihr Hunger, dann esst bewusst etwas "Richtiges". Hierzu gehört ein bisschen Disziplin, aber ihr werdet viel zufriedener damit sein.
Seid ihr aber eigentlich satt und verspürt trotzdem einen "Sehner", dann prüft: Ist euch gerade langweilig? Oder drückt die Dunkelheit auf die Stimmung und der Körper will sich unbewusst positive Gefühle durch Süßes holen?
TIPP 3: Alternativen
Wenn ihr eine etwas gedrückte Stimmung habt oder euch leicht fröstelt, dann versucht es mal mit einem Spaziergang, zehn Kniebeugen oder eurem Lieblingslied, zu dem ihr eine Minute tanzt! Die positiven Gefühle vertreiben meist schon die "Süßlust". Die ersten zwei-, dreimal müsst ihr euch sicherlich bewusst aufraffen, aber danach wird es schon leichter!
Alternativen zum Plätzchenteller auf Arbeit kann eine bunte Obst- und Gemüseauswahl sein: Farbenfroh geht auch ohne Streusel. Sprecht mal mit den Kollegen, ihr werdet vermutlich viel Zustimmung ernten!
TIPP 4: Ernährung überprüfen
Hinter einem Gelüst kann auch der Ruf des Körpers nach Nährstoffen stecken. Fragt euch in diesem Falle mal ehrlich, was ihr heute gegessen habt. Welche Nährstoffe habt ihr zu euch genommen, fehlt es dem Körper vielleicht an Vitalstoffen?
TIPP 5: Süßigkeiten aufräumen
Stehen die Naschereien offen herum oder ist der Schrank gut gefüllt? Dann traut euch auch mal, aufzuräumen: Was schmeckt einem eigentlich nicht wirklich, was braucht man nicht mehr? Das kann man auch mal weg tun.
TIPP 6: Das Gesamterlebnis bewusst machen
Ein gutes Gefühl sollte mehr sein als gebrannte Mandeln. Süßes darf was Besonderes sein, aber keine Belohnung – denn das Unterbewusstsein findet viele Gründe, sich zu belohnen. Sehr eine schöne Situation, auf die ihr euch freuen könnt, als Ganzes: ihr seid mit der Familie oder Freunden zusammen, genießt die schöne Atmosphäre. Lernt, euch auf die gesamte Situation zu freuen und nicht nur auf das Süße an sich.
Das ist auch ein guter Tipp für den Umgang mit Kindern: Macht euch gemeinsam bewusst, was am Weihnachtsmarkt so schön ist. Welche Erlebnisse gehören dazu, welche Stimmung? Damit die Kinder sich nicht nur einprägen, dass Weihnachtsmarkt = Süßes essen ist. Gleiches gilt übrigens auch für Halloween und andere Gelegenheiten.
TIPP 7: Die Woche oder den Monat planen
Schaut euch euren Dezember an: Welche Gelegenheiten es gibt, bei denen ihr naschen möchtet. Gönnt euch diese Tage und bleibt an den anderen Tagen "clean". Den wenigsten gelingt der komplette Verzicht, sagt Christin, aus Erfahrung holt einen der Jieper dann spätestens im Januar ein. Genießt selten, aber bewusst und mit gutem Gewissen!
TIPP 8: Weihnachtsmarktbesuch planen
Geht man mit der Familie, mit Freunden oder Kollegen auf den Weihnachtsmarkt, dann isst und trinkt man meist mehr, als man eigentlich wollte. Überlegt euch vorher, was genau ihr auf dem Weihnachtsmarkt essen und trinken wollt. Esst euch zuhause satt, damit es bei einer Kleinigkeit bleibt. Schaut euch den Ständeplan vorher an: An welchem Stand wollt ihr etwas essen?
Glühwein gegen das Frieren ist übrigens eine Falle: Man friert auf Dauer mehr, wenn man Alkohol trinkt, das erkennt man an den roten Wangen – der Körper gibt schnell wieder Wärme ab. Mit einem Tee-Punsch, also Tee mit Gewürzen, gewinnt ihr doppelt: Kein Alkohol, kein Zucker.
Und wenn ihr mal einen ausschweifenden Weihnachtsmarktbesuch macht, dann ist das eben so, solange es nicht jeden Tag so ist. Da macht ihr am nächsten Tag einen langen Dauerlauf.
TIPP 9: Gesünder naschen
Gelüste stillen geht auch mit etwas Bitterem, z.B. einem Stück dunkler Schokolade oder eine Grapefruit (die ja auch gerade Saison hat). Oder ihr greift auf Christins Rezept für Dattel-Nuss-Kugeln zurück:
ZUTATEN
12 getrocknete Datteln – die aus der Tüte gehen besser, weil sie softer sind
100-125 g Pistazien je nach Vorliebe gesalzen oder ungesalzen ODER jede andere Nuss, die ihr mögt
Toppings nach Wahl: Zimt, Backkakao, gefriergetrocknete und pürierte Himbeeren, dunkle Schokolade (> 70 %)
SO GEHT’S:
Datteln und Pistazien mit 2 EL Wasser im Mixer verrühren
kleine Kugeln formen – mit Frischhaltefolie klebt es nicht so
Kugeln naturbelassen servieren, mit einem der gewählten Toppings bestreuen oder mit Schokolade überziehen
im Kühlschrank aufbewahren – hierfür eignen sich Eiswürfelformen wunderbar
TIPP 10: Dem Druck der Umgebung begegnen
Keinen Alkohol trinken, beim Familienessen auf den Nachtisch verzichten? Es ist nicht leicht, sich selbst zum "Außenseiter" zu machen und etwas abzulehnen, was andere gemeinschaftlich tun. Bleibt stark und unnachgiebig, überlegt euch eure Argumente vorab, wenn Oma euch zum zweiten Stück Stollen überreden möchte – und schlagt vielleicht einen gesunden Nachtisch vor oder bringt den sogar mit. In der Regel wollen die Meisten gerne gesünder essen, hängen aber an traditionellen Gerichten. Traut euch Neues und bringt selbst Gesundes auf den Tisch!
TIPP 11: Das Immunsystem unterstützen mit einem heißen Shot
SO GEHT’S:
1 Stück Ingwer waschen, holzige Teile entfernen, muss nicht geschält werden
1 Bio-Orange und 1 Bio-Zitrone schälen
2-3 Bio-Möhren schälen und in große Stücke teilen
Ingwer, Orange, Zitrone und Möhren zusammen mit 1/2 Glas Wasser pürieren
Masse in die Fächer einer Eiswürfelform füllen und einfrieren
bei Bedarf einen Würfel mit heißem Wasser aufgießen und als Shot genießen
Tipp für Süße: Reissirup hat weniger Kohlenhydrate als Honig
Alle Tipps von Christin gibt es in der >>> Podcastfolge #93 "Weihnachten, die Zeit des Genießens und Schlemmens!?"
Wir wünschen euch eine glückliche Adventszeit!