Es war wieder soweit. Laufbegeisterte und Leistungssportler trafen sich im Herzen von Dresden, genauer gesagt am Fuße des Rathauses, um gemeinsam oder eben gegeneinander den persönlichen Saisonstart laufend anzugehen. Ich natürlich mittendrin.
Internationaler Karstadt Sports Citylauf Dresden, das ist mehr als nur irgendein Lauf in Deutschland. Für viele bekannte deutsche Gesichter von nah und fern ist es das erste Aufeinandertreffen nach der Winterpause. Damit auch Hobbyathleten einmal hautnah das Adrenalin und die enorme Geschwindigkeit der Spitzensportler erleben können, gibt es hier auch extra zwei 10 km Läufe. Was daraus entsteht ist für viele Ansporn und Genuss gleichermaßen.
Ansporn, um im Elitelauf seine persönliche Bestzeit mit anderen Leistungssportlern zu vergleichen oder eben ein Genuss, wenn man beim anschließenden Hauptlauf alle Laufbegeisterten Hände klatschend und jubelnd über die Distanz führt und ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Ich entschied mich wieder einmal am Elitelauf teilzunehmen. Die Marke von 40 Minuten muss in meinem jetzigen Alter einfach noch machbar sein. Frage eins die mir aufkam war wie jedes Jahr: Welche Laufbekleidung ist die Richtige im März? Ich hatte die Jahre zuvor alles erlebt. Von Regen bis Sonne waren alle Wetterphänomene bereits vorhanden. Dieses Jahr sollte es laut Vorhersage wohl endlich mal wieder Sonne sein, trotz eisiger Temperaturen und vereister Strecke.
Sonne ist geil, für die Temperaturen gibt es keine Ausreden – nur falsche Laufbekleidung. In Bezug auf die Strecke arbeitete die Laufszene bereits an den Tagen vor dem Lauf sowie seit den frühen Morgenstunden am Eventtag auf Hochtouren, um die Strecke eisfrei und belaufbar zu machen, was man jederzeit hautnah über alle Social-Media-Kanäle verfolgen konnte. Hier steckt also die Liebe im Detail, was aber bei weitem nicht selbstverständlich ist.
Bei der Abholung der Startunterlagen im Start- und Zielareal spürte ich sofort wieder, was mir in den letzten Wochen gefehlt hat - Wettkampfluft zu schnuppern. Ebenso war es ein Wiedersehen alter Bekannter und Freunde. Ein perfekter Auftakt somit für das Laufjahr 2018.
Gut aufgewärmt und voller Adrenalin ging es an den Start. Die letzten Sekunden vor dem Startschuss sind bei jedem Event immer etwas Besonderes, da man kurz noch einmal innehält und weiß, was man im Vorfeld geleistet wurde, um jetzt alles zu geben.
In der ersten Reihe tummelten sich bereits neben den favorisierten Kenianer Tom und John die Eliten Deutschlands. Unter Ihnen auch wieder Marcus Schöfisch, Deutscher Marathonmeister 2016 sowie Lokalgrößen wie Vincent Hoyer und Marc Schulze.
Dann endlich der Startschuss und die zahlreichen Eliteläufer machen sich, frenetisch angefeuert von den später startenden Hauptläufern, auf den Weg durch das Herzstück Dresdens. Hier wird einem kein Meter geschenkt. „Kopf aus und ballern“ wie man in der Läufersprache so schön sagt oder "Was man hat, hat man und kann einem nicht mehr genommen werden."
Beim Einbiegen auf den Postplatz in Richtung Kulturpalast merkte ich schon - heute wird es doch nicht so einfach wie gedacht. Es war eher wie ein ungebremstes Aufschlagen auf eine Mauer. Eine Mauer aus Gegenwind. Aber von nichts kommt bekanntlich nichts und bei schönem Wetter kann ja jeder.
Die wunderschöne Kulisse Dresdens sowie die Zuschauer am Straßenrand machten es dann doch einfacher als gedacht und peitschten einen nach vorn. Stadtläufe haben halt immer den zusätzlichen Charme der schönen Kulisse sowie jubelnden Zuschauer am Straßenrand, egal wohin das Auge blickt.
Die zweite Runde verlief ähnlich der ersten. Ich wusste was auf mich zukam und wo die Gegenwindmauer auf mich wartet. Die letzten Meter waren von Zuschauern gesäumt und die Erschöpfung auch nur noch halb so spürbar. Die Zeit am Ende hat gereicht, doch diese interessiert im Endeffekt nur die wenigsten. Wichtig ist immer der Spaß am Laufen sowie unverletzt und glücklich ins Ziel zu fallen.
Nach meinem Zieleinlauf und dem Anheizen des Asphaltes hieß es dann Bühne frei für die restlichen Laufbegeisterten. Unter ihnen Dieter Baumann, einer der erfolgreichsten Langstreckenläufer Deutschlands. Es war schön zu sehen, dass fast alle Eliteläufer mit mir am Straßenrand standen, um die Läufer anzufeuern und zu neuen Bestleistungen zu peitschen. Das meine Freundin besonders lautstark angepeitscht wurde, ist selbstredend.
Unter dem Strich merkt man wieder, dass der Internationale Karstadt Sports Citylauf Dresden eine feste Größe in den Terminplanern der Eliteläufer Deutschlands ist und somit auch mit Recht einen Rang und Namen gegenüber anderen Läufen in Deutschland hat. Für mich bleibt er jedenfalls ein fester Eintrag in meinem Kalender und ich kann es jedem nur ans Herz legen diesen Lauf der besonderen Art als Saisonstart zu nutzen. Ihr werdet keinesfalls enttäuscht sein - euch nur vielleicht Windschutzwände wünschen.